Astrup

im Kreisentscheid 2002

Unser Dorf soll schöner werden - unser Dorf hat Zukunft




I. Astrup – einst und jetzt

Astrup ist nach Unterlagen in den Staatsarchiven Osnabrück und Münster eine alte sächsische bäuerliche Ansiedlung, die erstmals um die Jahrtausendwende unter dem Namen " OSTEREP " urkundlich erwähnt wird und sich über die Hügellandschaft der Endmoräne Dammer Berge beiderseits des (Astruper) Baches erstreckte.

Im Jahre 1817 wurde die Bauerschaft geteilt: Etwa ein Drittel des Gebietes am Oberlauf des Baches wurde an das Großherzogtum Oldenburg abgegeben ( heutige Bauerschaft Wahlde, Hardinghausen ). Das südliche Gebiet – das jetzige Astrup – verblieb in Hannover; politisch gehörte es zur Landgemeinde Hörsten im Landkreis Bersenbrück.

Im Zuge der Verwaltungs- und Gebietsreform erfolgte im Jahre 1974 die Eingliederung in die Gemeinde Neuenkirchen, Kreis Vechta. Die kirchliche Zuordnung blieb unberührt: Astrup gehört nach wie vor zum Kirchspiel Vörden, also zum Bistum Osnabrück bzw. zur Landeskirche Hannover.

Das Astruper Ortsbild wird geprägt durch einige sehr schöne historische Fachwerkhöfe mit alten Baumbeständen und großen Gärten. Diese Höfe unterliegen z.T. dem Denkmalschutz und werden mit großer Sorgfalt erhalten und gepflegt. Gegenwärtig wird auch ein alter Bauerngarten wiederhergestellt. Eine weitere Hofanlage wurde in den vergangenen Jahren zu einem Reiterhof mit Ferienwohnungen und Pensionspferdehaltung umgebaut.

Den Ortskern bildet der 1980 angelegte "Dorfteich" auf dem Hof Hoffmann, eine in Gemeinschaftsarbeit umgesetzte Dorfwettbewerbsidee, die heute nicht nur Anwohner und Spaziergänger zum gemütlichen Verweilen einlädt, sondern auch als Rahmen für Hochzeitsfotos sehr beliebt ist.

Der südliche Siedlungsbereich ist in den 50er und 60er Jahren des letzten Jahrhunderts entstanden. Hier dominieren Wohnhäuser mit großen Blumen- und Gemüsegärten. Eine Sanitär- und Heizungsbaufirma, mit der sich ein Astruper vor einigen Jahren selbständig gemacht hat, sowie ein ehemaliges Bauunternehmen fügen sich harmonisch in das Ortsbild ein.

In der Astruper Bergmark erfolgt Kies- und Sandabbau. Die damit verbundene Beeinträchtigung des Landschaftsbildes wird nur vorübergehend sein; die Wiederaufforstung und Renaturierung ist im Gange.

Wegen seiner reizvollen Lage ist Astrup ein beliebtes Ziel für Spaziergänger und Fahrradausflügler aus dem ganzen Südkreis. Das Gesamtstück der Astruper Dorfstraße ist als Wanderweg des Zweckverbandes " Erholungsgebiet Dammer Berge " ("Pickerweg") ausgewiesen.
 
 
 
 

II. Die Bauerschaft Astrup in Daten

1. Fläche

Astrup ist Bestandteil der Gemarkung Hörsten. Laut Jagdregister entfallen von insgesamt 976 Hektar 285 Hektar auf Astrup. Die landwirtschaftliche Nutzfläche umfaßt ca. 118 ha Ackerland und ca. 103 ha Grünland. Ca. 44 ha sind Wald.

2. Einwohner

Astrup hat zur Zeit 155 Einwohner in 45 Haushaltungen. Die Astruper fühlen sich jung und die Statistik gibt ihnen recht: Über ein Drittel der Einwohner sind unter 20 Jahre alt. Entwicklung der Einwohnerzahl: 1939: 124 EW; 1961: 180 EW; 2002: 155 EW.

3. Wirtschaftsstruktur/Beschäftigte nach Wirtschaftsbereichen

Die Zahl der Landwirte, insbesondere der Vollerwerbsbetriebe, nimmt – wie überall – auch in Astrup ab. Es gibt nur noch 2 landwirtschaftliche Vollerwerbsbetriebe und 4 Nebenerwerbsbetriebe. Sehr viele Astruper sind in Dienstleistungs-, Handels- und Gewerbebetrieben vor allem in Vörden und Damme beschäftigt. Gleichzeitig

gibt es auch einige selbständige Unternehmer (Sanitär- und Heizungsbaubetrieb, Speditionsunternehmen, Telekommunikationsdienstleistungen). Insgesamt ist die Erwerbsstruktur vielfältig. Die Erwerbsmöglichkeiten in der Region sind vergleichsweise gut. Die verkehrliche Anbindung ist ausgezeichnet.

4. Versorgungs- bzw. Entsorgungseinrichtungen

Trinkwasserversorgung: 18 Haushalte durch die öffentl. Wasserversorgung Vörden;

19 Haushalte durch die Kreiswasserversorgung Bersenbrück; 8 Haushalte mit einer Gemeinschaftsanlage

Abwasser/Abfall: 18 Haushalte sind an die gemeindliche Kanalisation angeschlossen.

Die übrigen Haushalte verfügen über geprüfte Kleinkläranlagen, die auch den Erfordernissen der Zone 3 des Wasserschutzgebietes Vörden entsprechen.

Sämtliche Haushalte sind an die öffentliche Müllabfuhr angeschlossen.

Im Jahr 2002 wurde eine umfangreiche Straßenerneuerung durchgeführt, die durch die gemeinschaftliche Erbringung der Anliegerbeiträge ermöglicht wurde.

5. Gemeinschaftsanlagen

Schützenhalle, Dorfteich, Infopunkt, Maschinengemeinschaft, Wasserversorgung

6. Gemeinschaftsveranstaltungen

Das Vereinsleben ist sehr rege: Schützenverein Hörsten sowie Schützenverein Hinnenkamp; Kirchenchor; Turnverein und Ballsport Vörden; Kolpingverein, Frauen- und Seniorengemeinschaft; Heimatverein Vörden; Taubenzuchtverein; Kaninchenzuchtverein

Beliebter Treffpunkt ist die Schützenhalle in Hörsten, die von den Vereinsmitgliedern in Eigenarbeit erstellt wurde. Dort finden alljährlich im Mai das Schützenfest sowie im September ein Schützenball statt.

III. Dörfliches Leben

Astrup ist über seine Grenzen hinaus für die gute nachbarschaftliche Verbundenheit seiner Bewohner untereinander bekannt. Dies schließt die neu Zugezogenen ein. Man kennt sich und lädt sich gegenseitig zu den Geburtstagen und Familienfeiern ein. Alte Traditionen, wie das "Kränzebeer" zum Kränzen vor der Hochzeit oder das "Kilmern" oder "Pusten" bei der Geburt eines Kindes, werden gepflegt.

Spezifische Astruper Bräuche sind das Kuchensingen der Kinder zu Silvester und das Neujahrssingen der Erwachsenen, bei dem jedes Haus in Astrup besucht wird. Neue Traditionen, z.B. das gemeinsame Dichten und Singen zu besonderen Anlässen, das Astruper Maibaumsetzen "von Haus zu Haus" und neuerdings ein jährlicher Sommerausflug per Rad für jung und alt mit anschließendem Dorffest, sind Ausdruck einer lebendigen Dorfgemeinschaft und einer hohen Verbundenheit, die die gegenseitige Unterstützung in allen Lebenssituationen einschließt.
 
 

VI. Aktivitäten der Dorfgemeinschaft im Wettbewerb

Ziel der Teilnahme am Wettbewerb ist vor allem Verbesserung des Ortsbildes und der Wohnqualität. Dies soll weniger durch Aufstellung "künstlicher" Bauwerke oder Blumenschalen erreicht werden. Im Vordergrund steht in Astrup die Erhaltung der vorhandenen bzw. im Laufe der Teilnahme am Wettbewerb seit 1980 noch hinzugekommenen Pflanzungen und Grünzonen. Dabei wird auf den Einsatz von chemischen Mitteln verzichtet. Auch wird der Astruper Bach, der in den vergangenen Jahren vom Unterhaltungsverband einmal jährlich ausgebaggert wurde, jetzt von den Astruper Bürgern mit der Sense gesäubert. So konnten sich verschiedene Wasserpflanzen am Bachufer wieder ansiedeln. Probleme ergeben sich aus der Bodenstruktur: Der Sandboden trocknet schnell aus; dies macht sich vor allem in den Gärten bemerkbar. In den Sommermonaten müssen die Rasenflächen ständig gesprengt werden. Durch die Hanglage entstehen immer wieder größere Sandanschwemmungen, die beseitigt werden müssen.

Seit der ersten Teilnahme am Dorfwettbewerb 1980 wurden folgende Maßnahmen durchgeführt: - Anpflanzungen im Hohlwegbereich– Verlängerung der vorhandenen Baumallee ( nordische Vogelbeere); in den Siedlungsbereichen Anpflanzung von Stieleichen in einer Länge von ca. 1,3 km an den Gemeindeverbindungsstraßen – Durchforstung und Erneuerung des Schutzgehölzes entlang der Dorfstraße – Anlegung eines Dorfteiches mit einer Wasserfläche von ca. 250 qm – Transport eines mächtigen Felsbrockens aus der Astruper Bergmark an den Dorfteich: die Aufschrift "Osterep 980 – Astrup 1980" soll sowohl die Geschichte als auch die erste Teilnahme beim Wettbewerb in Erinnerung halten – Aufstellung von Ruhebänken in altbäuerlichem Stil – Errichtung eines Grillplatzes am Dorfteich – Aufstellung von geschnitzten Wegweisern - Mitwirkung bei Umbau und Erweiterung der Schützenhalle – jährliche Unterhaltung der Wasserläufe (Astruper Bach) – Errichtung einer Aushangstelle im Fachwerkstil - Dorferneuerungsmaßnahmen 1997: Neugestaltung von zwei Straßenkreuzungen; Sanierungen von Häusergiebeln und Dächern; Eingrünungen

Die Teilnahme am Wettbewerb seit 1980 hat den Astrupern viel Einsatz abverlangt, aber auch viel Freude gemacht und den Zusammenhalt gestärkt. Einen Höhepunkt bildete die Teilnahme an der Siegerehrung in Waffensen, Rothenburg/W., zu der die Astruper als "Fünfte Sieger" des Landeswettbewerbs 1986 eingeladen wurden. Der sichtbare nachhaltige Nutzen für das Ortsbild, den die Wettbewerbsaktivitäten mit sich bringen, war für uns Astruper der Grund, uns um eine weitere Teilnahme im Dorfwettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden" zu bewerben.

Astrup, im April 2002

Dorfgemeinschaft Astrup

gez. Bernhard Wessel

(Bezirksvorsteher)